Als ich den Titel der Messeneuheit von Abacus hörte, musste ich zuerst stutzen: Darjeeling, was soll das sein? Die Spielregel gibt Auskunft: Darjeeling ist ein Ort in Indien, in dem eine der begehrtesten Teesorten der Welt geerntet wird.
Nun beginnt ein harter Job: alle Spieler schlüpfen in die Rolle eines Teekonzerns. Das muss nicht nur in Indien sein, nein auch in Sri Lanka oder China wird erfolgreich Tee angebaut. Ein Grundriss eines Landes wird nun in Form von Teeplättchen ausgelegt, natürlich kann man sich auch an eine eigene Auslage wagen. Neben den Teeplättchen gibt es in der Auslage noch bis zu 3 Städte.
Den anderen Teil des Spieles macht ein Lager mit Anlegestelle und Teeplantage aus. Die Teeplantage entpuppt sich als Wertungsleiste, an die Anlegestelle werden Schiffe gemäß dem der Spieleranzahl entsprechenden Multiplikatorstreifen gelegt. Jeder Spieler legt beim ersten Zug reihum eine seiner 10 Teekisten auf das am weitesten von der Anlegestelle entfernte freie Schiff, setzt am Rand der Teeplättchenauslage seine Teesammlerfigur ein und nimmt sich ein Teeplättchen.
Diese Teeplättchen zeigen in den Farben Rot, Grün, Schwarz und Weiß 1 bis 3 Teekistenhälfen, die dann jeder Spieler hinter seinem Sichtschirm vervollständigen muss. Aber dazu später.
Zu Beginn eines Spielzugs rückt der Spieler seinen Wertungsstein entsprechend der errechneten Punkte vor. Diese ergeben sich aus der Anzahl seiner Teekisten auf den Schiffen mal dem entsprechenden Multiplikator. Jetzt ist der Teesammler an der Reihe. Seine Ausrichtung ist hierbei immens wichtig; geradeaus laufen oder vorher um 90 Grad drehen kostet zwar nichts, doch für eine 180 Grad-Drehung muss der Spieler zwei seiner Siegpunkte opfern. Ebenfalls zwei Siegpunkte muss der Spieler zahlen, wenn er einen anderen Teesammler oder eine Stadt überspringt. Einen Siegpunkt kostet außerdem jedes übersprungene Teekistenplättchen. Diese Aktionen können nötig sein, wenn das gewünschte Teeplättchen nicht in erreichbarer Nähe liegt. Nachdem der Spieler sein gewünschtes Teeplättchen genommen hat, legt er ein neues Plättchen auf die Position, auf der er vorher stand. Die Teeplättchen werden hinter dem Sichtschirm zusammengesetzt. Hat der Spieler eine entsprechende Anzahl fertig gestellter Kisten einer Farbe, kann er diese verschiffen.. Dazu holt er seine Auslage hinter dem Sichtschirm hervor. Der Spieler darf so viele Kisten verschiffen, wie er ausgelegt hat, jedoch büßt er eine Kiste ein, wenn sein Teesammler sich nicht neben einer Stadt befindet. Zusätzlich gibt es noch einen Sonderpunkt pro Kiste bei einer Mindestanzahl von 4 verschifften Kisten. Außerdem gibt es noch einen Nachfragebonus, der auf eine pfiffige Art und Weise ermittelt wird: über dem Lager befindet sich nämlich das Nachfragebarometer, eine schiefe Ebene aus Pappe, auf der sich von jeder Teefarbe zwei Holzchips befinden. Man zieht nun den unteren Chip der ausgespielten Farbe aus dem Barometer (wodurch die anderen Steine herunterrutschen) und setzt ihn oben wieder ein. Die Anzahl der Chips, die sich zwischen denen der ausgelegten Farbe befinden, bekommt der Spieler zusätzlich als Bonus.
Weiterhin können die Spieler noch Sonderaktionen erhalten, wenn sie Plättchen mit drei Teekistenhälften aufnehmen. Diese ermöglichen entweder, den Nachfragebonus zu verdoppeln oder die volle Anzahl an Kisten zu verschiffen, selbst wenn man sich nicht neben einer Stadt befindet.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler über 100 Siegpunkte erreicht hat. Für jede Teekistenhälfte, die man jetzt noch besitzt, wird den Spielern ein Siegpunkt abgezogen.
Von Günter Burkhardt habe ich euch ja bereits „Ziegen Kriegen“ vorgestellt. Hier findet sich nun ein ganz anderer Mechanismus vor. Besonders erwähnenswert ist die eigenwillige Auslage und natürlich der Clou des Spiels, das Nachfragebarometer. Das Spiel selbst enthält eine große Portion Taktik; es gilt genau abzuwägen, ob man für eine größere Auslage sammelt oder besser mal eine oder zwei Kisten verschifft. Wenn z. B. ein Spieler eine sehr große Auslage macht, sollte man versuchen, möglichst schnell die Punkteanzahl dieses Spielers zu verringern – sonst ist das Spiel vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Einziger Wehmutstropfen: Man vergisst sehr leicht, seine Punkte auf der Wertungsleiste vorzurücken, was im weiteren Spielverlauf kaum zurückverfolgt werden kann. Hier sollte entweder ein Spieler für alle ziehen oder man bekommt eben keine Punkte, wenn man sie nicht ansagt.
Somit ist „Darjeeling“ ein „gutes“ Spiel, dass auch Kaffeetrinkern ( wie mir 😉 ) zu empfehlen ist.
Name: Darjeeling
Autor: Günter Burkhardt
Verlag: Abacus Spiele
Erscheinungsjahr: 2007
Spieler: 2 – 5
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: ca. 60 Minuten
NOTE: 2+